Schmetterlingsblütengewächse

(Fabaceae)

Erkennungsmerkmale

Saat-Luzerne (Alfalfa)
Gewöhnliche Vogel-Wicke
Bunte Kronwicke (giftig)

 

Unsere einheimischen Schmetterlingsblütengewächse sind überwiegend krautige Pflanzen. Es gibt in dieser Pflanzenfamilie auch Gehölze (z.B. Ginster-Arten).

Charakteristisch für die Schmetterlingsblütengewächse ist, dass ihre Wurzeln in Symbiose mit Knöllchenbakterien leben, welche den Luftstickstoff binden und in eine pflanzenverfügbare Form umwandeln. Im Gegenzug werden die Knöllchenbakterien von der Pflanze mit Kohlenhydraten versorgt. Dadurch kann diese Pflanzenfamilie auch auf kargen, nitratarmen Böden zurechtkommen.

Die Blüte besteht aus 5 Blütenkronblättern: 2 miteinander verwachsenen „Schiffchen“, einer freiwachsenden „Fahne“ und 2 freiwachsenden „Flügeln“. Zusammen bilden die Blütenblätter eine zweilippige Blütenform. Es gibt 5 miteinander verwachsene Kelchblätter.

Die Einzelblüten bilden zusammen immer eine offene Traube, die an der Spitze lange weiterwächst. Dieser Blütenstand ist z.B. bei der Vogelwicke gut zu erkennen. Da die Stängelabschnitte zwischen den Einzelblüten oft stark gestaucht sind, ähneln sie oft einer Dolde (Bsp. Kronwicke) oder einem Köpfchen (z.B. Rotklee).

Die Frucht ist eine Hülse mit mehreren eiweißreichen Samen, die nur an einer Seite der Hülse anheften. Dadurch unterscheidet sie sich von der Schotenfrucht der Kreuzblütengewächse, an deren beiden Rändern sich Samen bilden können.

Die Anordnung der Blätter am Stängel ist immer wechselständig. Es sind Nebenblätter (Stipeln) vorhanden. Die Blätter sind häufig gefiedert, wobei die Endfieder oft zu einer Ranke umgebildet ist. Häufig sind die Blätter auch dreiteilig oder handförmig gefiedert.

 

Vertreter

Weiß-Klee (Wildgemüse)

Häufige Wildgemüsepflanzen sind z.B. der Rotklee, der Weißklee und der Mittlere Klee. Zu den Schmetterlingsblütengewächsen gehören auch viele unserer alten Nutzpflanzen: Gemüsepflanzen (z.B. Bohnen, Linsen, Erbsen, Kichererbsen, Soja), Ölpflanzen (z.B. Soja, Erdnuss), Futterpflanzen (z.B. Süßlupine, Rotklee, Luzerne, Esparsette), Zwischenfrüchte zur Bodenverbesserung (z.B. Lupine, Hornklee), Gewürze (z.B. Bockshornklee, Schabzigerklee), Teepflanzen (z.B. Rooibos), Heilpflanzen (z.B. Rotklee, Hauhechel, Wundklee, Süßholz) und Zierpflanzen (z.B. Ginster, Robinie, Goldregen, Lupine, Wicken, Platterbse).

 

Typische Inhaltsstoffe

Rot-Klee (Phytoöstrogene/ eiweißreich)
Weißer Steinklee, schwach giftig (Cumarine)
Gewöhnlicher Hornklee, schwach giftig (Blausäureglykoside)

 

In dieser Pflanzenfamilie gibt es eine überaus roße Vielfalt an Pflanzeninhaltsstoffen. Allen gemeinsam ist ihr Eiweißreichtum.

Außerdem typisch für Schmetterlingsblütengewächse sind die Isoflavonoide, die östrogenartig wirken (Phytoöstrogene; z.B. in Rotklee und Sojabohne).

Weitere häufige Inhaltsstoffe sind Cumarine (z.B. Echter und Weißer Steinklee) und Saponine.

Giftige Inhaltsstoffe sind u.a. Lectine (z.B. Lupine), Alkaloide (z.B. Besenginster, Goldregen), Blausäureglykoside (z.B. Hornklee, Samen der Futterwicke), Herzwirksame Glykoside (z.B. Kronwicke) und toxische Proteine (Phasin, z.B. Grüne Bohne).

 

Hinweis

Auf dieser Seite beschriebene Wirkungen und Verwendungsmöglichkeiten haben nur informativen Charakter. Sie sind nicht zur Selbstmedikation geeignet und ersetzen nicht den Gang zum Arzt.

Quellennachweis

Literatur:
Fleischhauer, S.: Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen. AT Verlag, Aarau und München 2014.
Fleischhauer, S.: Essbare Wildpflanzen. AT Verlag, Aarau und München 2014.
Lüder, R.: Grundkurs Pflanzenbestimmung: Eine Praxisanleitung für Anfänger und Fortgeschrittene. Quelle & Meyer Verlag, Wiebelsheim 2015.
Spohn, M.: Was blüht denn da? (Kosmos Naturführer). Franckh-Kosmos-Verlag, Stuttgart 2015.

Sonstige Quellen:
Klemme, B. u. Greiner, K.: Skripte-Arbeitsblätter: Gundermannschule, Qualifizierung Kräuterpädagoge (2015 – 2016).

Bildnachweis

Alle Fotos: S. u. H. Strüwing