Korbblütengewächse

(Asteraceae)

Erkennungsmerkmale

Alle einheimischen Korbblütengewächse sind krautige Pflanzen.

Die für diese Pflanzenfamilie typischen, körbchen- oder köpfchenförmigen Blütenstände, täuschen eine einzelne Blüte vor, bestehen aber aus vielen Einzelblüten.

Der Blütenstand ist stets von Hüllblättern umgeben, die Kelchblättern ähneln. Es sind aber keine, weil Kelchblätter immer nur Einzelblüten umhüllen.

Die Frucht ist bei den Korbblütengewächsen eine Nussfrucht mit einem Flugapparat aus Haaren, Borsten oder Schuppen.

Wiesen-Witwenblume (Blüten-Köpfchen)
Orangerotes Habichtskraut (mit Hüllbättern)
Acker-Gänsedistel (Samenstände)

 

Betrachtet man die Einzelblüten eines Blütenstandes, dann können diese verschieden gestaltet sein. So besitzen u.a. Löwenzahn, Gänsedisteln, Wegwarte und Wiesenbocksbart nur zungenähnlich geformte Blüten (Zungenblüten). Es gibt aber auch Arten, die ausschließlich röhrenförmige Blüten (Röhrenblüten) haben, z.B. Rainfarn, Flockenblumen, Pestwurz, Kratzdisteln und Ringdisteln. Wieder andere Vertreter (z.B. Gänseblümchen, Margarite, Sonnenblume und Huflattich) haben sowohl Zungen- als auch Röhrenblüten.

Wegwarte (Zungenblüten)
Mariendistel (Röhrenblüten )
Einjähriger Feinstrahl (Zungen- und Röhrenblüten )

 

Die Anordnung der Blätter am Stängel ist bei dieser Pflanzenfamilie sehr unterschiedlich: Meist sind sie wechselständig (versetzt) angeordnet, seltener quirlig oder gegenständig.Oft ist auch eine Grundblatt-Rosette vorhanden.

Die Form der Blätter ist bei den Korbblütengewächsen ebenfalls sehr unterschiedlich.
Der Stängel enthält zum Teil Milchsaft.

 

Verteter

Zu dieser mit Abstand größten Pflanzenfamilie gehören viele wertvolle Wildgemüse-Pflanzen (z.B. Wiesen-Löwenzahn, Gänseblümchen, Kohl-Gänsedistel, Topinambur, Rainkohl oder Franzosenkraut).

Oft gibt es auch schöne eßbare Blüten (z.B. Wegwarte, Kornblume, Wiesen-Flockenblume oder Einjähriger Feinstrahl). Andere Arten werden eher sparsam als Gewürz verwendet (z.B. Wiesen-Schafgarbe und Beifuß).

Zu den Korbblütengewächsen gehören auch wichtige Ölpflanzen (z.B. Sonnenblume), Gemüsepflanzen (z.B. Artischocke, Schwarzwurzel, Endivie, Kopfsalat) und Gartenblumen (z.B. Ringelblume, Sonnenhut, Arnika, Wermut und Estragon).

Es gibt aber auch giftige Vertreter, z.B. alle Kreuzkraut-Arten.

Franzosenkraut (Wildgemüse)
Wiesen-Schafgarbe (Gewürz und Heilpflanze)
Wiesen-Flockenblume (eßbare Blüten)

 

Typische Inhaltsstoffe

Typisch für Korbblütengewächse sind Bitterstoffe. Diese wirken verdauungsfördernd und appetitanregend (z.B. Schafgarbe, Beifuß, Löwenzahn).

Ebenfalls charakteristisch für diese Pflanzenfamilie sind ätherische Öle, die je nach Zusammensetzung verschiedene Wirkungen haben. So sind einige entzündungshemmend (z.B. Wiesen-Schafgarbe, Echte Kamille, Ringelblume), andere wirken durchblutungsfördernd (z.B. Arnika) oder entspannend (z.B. Beifuß).

In den Wurzeln einiger Arten ist der Mehrfachzucker Inulin eingelagert, was sie als Wildgemüse interessant macht (z.B.Topinambur).

Wiesen-Löwenzahn (enthält Bitterstoffe)
Echte Kamille (enthält ätherische Öle)
Topinambur (enthält Inulin)

 

Einige Vertreter enthalten auch ein ätherisches Öl mit dem Hauptkomponenten Thujon, der in größeren Mengen giftig ist ( z.B. Wermut und Rainfarn).

Des Weiteren gibt es Pflanzen, die giftige und leberschädigende Pyrrolizidin-Alkaloide enthalten. Diese sind in hoher Dosis in allen Kreuzkraut-Arten enthalten. In niedrigerer Dosis sind sie aber auch in einigen traditionellen Heilkräutern enthalten, weshalb von ihrer Nutzung heutzutage abzuraten ist (z.B. Huflattich, Pestwurz, Wasserdost). Vom Huflattich gibt es in Apotheken bereits PA-freie Drogen.

Rainfarn (giftig; enthält Thujon)
Jakobs-Kreuzkraut, (giftig; enthält PA)
Huflattich (giftig; (giftig; enthält PA)

 

Hinweis

Auf dieser Seite beschriebene Wirkungen und Verwendungsmöglichkeiten haben nur informativen Charakter. Sie sind nicht zur Selbstmedikation geeignet und ersetzen nicht den Gang zum Arzt.

Quellennachweis

Literatur:
Fleischhauer, S.: Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen. AT Verlag, Aarau und München 2014.
Fleischhauer, S.: Essbare Wildpflanzen. AT Verlag, Aarau und München 2014.
Lüder, R.: Grundkurs Pflanzenbestimmung: Eine Praxisanleitung für Anfänger und Fortgeschrittene. Quelle & Meyer Verlag, Wiebelsheim 2015.
Spohn, M.: Was blüht denn da? (Kosmos Naturführer). Franckh-Kosmos-Verlag, Stuttgart 2015.

Sonstige Quellen:
Klemme, B. u. Greiner, K.: Skripte-Arbeitsblätter: Gundermannschule, Qualifizierung Kräuterpädagoge (2015 – 2016).

Bildnachweis

Alle Fotos: S. u. H. Strüwing