Senfölglycoside

Knoblauchsrauke (enthält Senfölglycoside)

Einteilung

Senfölglycoside sind stickstoff- und schwefelhaltige Verbindungen, die immer an Glucose gebunden sind.

Eigenschaften

In den Pflanzen werden Senfölglycoside bei Verletzungen der Zellen (z.B. durch Fraßfeinde) in Senföle und Glucose gespalten. Senföle sind wie die ätherischen Öle flüchtig und riechen stechend, ihr Geschmack ist bitter bis scharf.

Vorkommen und Funktion in der Pflanze

Behaartes Schaumkraut (enthält Senfölglycoside)

Pflanzen aus der Familie der Kreuzblütengewächse enthalten besonders oft Senfölglycoside, z.B. Acker-Senf, Wildrauke, Wiesenschaumkraut und Behaartes Schaumkraut.

In der Pflanze dienen die freigesetzten Senföle v.a. als Fraßschutz.

 

Wirkung und Verwendung

Wilde Rauke (enthält Senfölglycoside)

Auf den Menschen wirken Senföle u.a. wundheilend, antibakteriell, entzündungshemmend, wärmend, durchblutungsfördernd und hautreizend. Sie stimulieren das Immunsystem und die Nieren. Auch eine krebshemmende Wirkung wird ihnen zugeschrieben. Äußerliche Anwendung finden Senfölglycoside z.B. bei Rheuma, Gelenkbeschwerden, Verspannungen, Kopfschmerzen und Erkältungen.

Achtung: Vorsicht ist vor Überdosierung geboten, denn dann können Vergiftungserscheinungen und Magen-Darm-Beschwerden auftreten. Weil Senföle in hoher Dosis die Anreicherung von Jod im Körper verhindern, können sie auch Schilddrüsenhormone hemmen und zu Kropfbildung führen. Äußerlich sind bei zu hoher Dosierung Hautreizungen und Nervenschäden möglich.

 

Hinweis

Auf dieser Seite beschriebene Wirkungen und Verwendungsmöglichkeiten haben nur informativen Charakter. Sie sind nicht zur Selbstmedikation geeignet und ersetzen nicht den Gang zum Arzt.

Quellennachweis

Literatur:
Fleischhauer, S.: Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen. AT Verlag, Aarau und München 2014.
Fleischhauer, S.: Essbare Wildpflanzen. AT Verlag, Aarau und München 2014.
Schönfelder, I.: Der Kosmos Heilpflanzenführer: Über 600 Heil- und Giftpflanzen Europas. Franckh-Kosmos-Verlag, Stuttgart 2010.
Thaler Rizolli, S.: Mein Kräuterbüchlein: Heilkräutergeschichte, Inhaltsstoffe und Anwendung. GA – Service, Salzburg.

Sonstige Quellen:
Klemme, B. u. Greiner, K.: Skripte-Arbeitsblätter: Gundermannschule, Qualifizierung Kräuterpädagoge (2015 – 2016).

Bildnachweis

Alle Fotos: S. u. H. Strüwing