Gerbstoffe

Gundermann (enthält u.a. Gerbstoffe)

Eigenschaften

Gerbstoffe bewirken, dass Eiweiße gelöst und in eine schwerlösliche Gerbstoff-Eiweiß-Verbindung umgewandelt werden. Sie wurden früher verwendet, um Leder herzustellen (zu gerben). Auch die Heilwirkung der Gerbstoffe beruht auf dieser Eigenschaft: Sie gehen eine Verbindung mit der Haut oder der Schleimhaut ein, es bildet sich eine schützende Membran und das Gewebe wird verdichtet und zusammengezogen (adstringiert).

Vorkommen

Blutwurz (enthält Gerbstoffe)

Es gibt sehr viele Pflanzenfamilien, bei denen Gerbstoffe vorkommen. Typisch sind z.B. Rosengewächse, Buchengewächse, Lippenblütengewächse, Heidekrautgewächse und Storchschnabelgewächse. Pflanzen die Gerbstoffe enthalten sind z.B.: Schlehe, Frauenmantel, Blutwurz, Odermennig, Gänsefingerkraut, Eiche, Salbei, Gundermann, Walnuss und Blut-Weiderich.

 

Funktion in der Pflanze

In den Pflanzen dienen Gerbstoffe dem Schutz vor Fraßfeinden.

Wirkung und Verwendung

Wiesen-Salbei (reich an Gerbstoffen)

Beim Menschen wirken Gerbstoffe u.a. entzündungshemmend, schmerz- und juckreizmildernd, blutstillend, stopfend, schweißhemmend und entgiftend. Oft sind Gerbstoffe Begleiter anderer Wirkstoffe (z.B. die ätherischen Öle) und unterstützen deren Wirkung.

Verwendet werden Gerbstoffe z.B. bei Magen- und Darmbeschwerden, Entzündungen im Hals- und Rachenbereich und äußerlich zur Wundheilung. Außerdem sind sie Bestandteil von Zahnpasta zur Verhinderung von Parodontose. In Deodorants und Bädern werden sie gegen übermäßige Schweißbildung verwendet.

Achtung: Gerbstoffe können auch negative Begleiterscheinungen haben, besonders in hoher Dosis. So können sie die Magenschleimhaut reizen und Erbrechen hervorrufen (Bsp. Bärentraubenblätter). Ebenso können sie Verdauungsenzyme hemmen und so die Aufnahmefähigkeit von Vitaminen und Mineralstoffen verhindern.

 

Hinweis

Auf dieser Seite beschriebene Wirkungen und Verwendungsmöglichkeiten haben nur informativen Charakter. Sie sind nicht zur Selbstmedikation geeignet und ersetzen nicht den Gang zum Arzt.

Quellennachweis

Literatur:
Fleischhauer, S.: Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen. AT Verlag, Aarau und München 2014.
Fleischhauer, S.: Essbare Wildpflanzen. AT Verlag, Aarau und München 2014.
Schönfelder, I.: Der Kosmos Heilpflanzenführer: Über 600 Heil- und Giftpflanzen Europas. Franckh-Kosmos-Verlag, Stuttgart 2010.
Thaler Rizolli, S.: Mein Kräuterbüchlein: Heilkräutergeschichte, Inhaltsstoffe und Anwendung. GA – Service, Salzburg.

Sonstige Quellen:
Klemme, B. u. Greiner, K.: Skripte-Arbeitsblätter: Gundermannschule, Qualifizierung Kräuterpädagoge (2015 – 2016).

Bildnachweis

Alle Fotos: S. u. H. Strüwing