Flavonoide

Namensgebung

Schlehe (reich an Anthocyanen)

Der Name kommt von lat. „flavus“ = gelb, da Flavonoide oft für die Gelbfärbung von Blüten verantwortlich sind und früher als Färbemittel verwendet wurden. Später wurden alle Stoffe mit einer ähnlichen chemischen Struktur als Flavonoide bezeichnet, unabhängig von ihrer Farbe. Da sie meist an Zucker gebunden sind, gehören die Flavonoide zu den Glycosiden.

Einteilung

Je nach chemischer Feinstruktur gibt es verschiedene Untergruppen, z.B.

    • Flavone (hellgelb, z.B. gelbe Paprika)
    • Isoflavonoide (pflanzliches Hormon / Phytoöstrogen, z.B. in Rotklee und Sojabohne)
    • Anthocyane (blaurote Färbung von Obst, z.B. Heidelbeeren).

Funktion in den Pflanzen

Rot-Klee (enthält Isoflavonoide)

In den Pflanzen haben Flavonoide aufgrund der vielfältigen chemischen Struktur verschiedenste Funktionen. Z.B. Insektenanlockung zur Bestäubung, Schädlingsabwehr und UV-Schutz. Pflanzliche Hormone beeinflussen Wachstumsvorgänge (z.B. Rot-Klee).

 

 

 

Wirkung und Verwendung

Weißdorn (enthält Anthocyane)

Die Wirkungen auf den Menschen sind je nach Flavonoid-Typ sehr unterschiedlich, u.a.: gefäßverstärkend (z.B. Roßkastanie und Buchweizen), harntreibend (z.B. Hängebirke, Goldrute, Schachtelhalm), herzstärkend (z.B. Weißdorn, Arnika) und schweißtreibend (z.B. Linde, Holunder, Mädesüß). Außerdem können sie die Leber, Niere und Gallenblase stärken (z.B. Mariendistel) oder die Wirksamkeit von Hauptwirkstoffen unterstützen (z.B. Johanniskraut, Weißdorn).

Die Untergruppe Isoflavonoide wirkt östrogenartig und wird deshalb zur Linderung von Wechseljahrbeschwerden verwendet (z.B. Rotklee, Mittlerer Klee, Weißklee). Achtung: Da die hormonähnliche Wirkung noch nicht ausreichend erforscht ist, sollten Pflanzen mit einem hohen Gehalt nicht über einen längeren Zeitraum in größeren Mengen verzehrt werden.

 

Hinweis

Auf dieser Seite beschriebene Wirkungen und Verwendungsmöglichkeiten haben nur informativen Charakter. Sie sind nicht zur Selbstmedikation geeignet und ersetzen nicht den Gang zum Arzt.

Quellennachweis

Literatur:
Fleischhauer, S.: Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen. AT Verlag, Aarau und München 2014.
Fleischhauer, S.: Essbare Wildpflanzen. AT Verlag, Aarau und München 2014.
Schönfelder, I.: Der Kosmos Heilpflanzenführer: Über 600 Heil- und Giftpflanzen Europas. Franckh-Kosmos-Verlag, Stuttgart 2010.
Thaler Rizolli, S.: Mein Kräuterbüchlein: Heilkräutergeschichte, Inhaltsstoffe und Anwendung. GA – Service, Salzburg.

Sonstige Quellen:
Klemme, B. u. Greiner, K.: Skripte-Arbeitsblätter: Gundermannschule, Qualifizierung Kräuterpädagoge (2015 – 2016).

Bildnachweis

Alle Fotos: S. u. H. Strüwing