(Lamiaceae)
Erkennungsmerkmale
Unsere einheimischen Lippenblütengewächse sind vorwiegend krautige Pflanzen. Im mediteranen Raum gibt es auch Halbsträucher.
Ihren Namen verdankt diese Pflanzenfamilie den meist lippenförmigen Blüten.Die Oberlippe besteht aus 2 verwachsenen Blütenblättern und ist bei manchen Vertretern auch zurückgebildet (z.B. Kriechender Günsel). Die Unterlippe ist aus 3 verwachsenen Blütenblättern zusammengesetzt, wobei das mittlere meistens am größten ist.
Die Einzelblüten sind an der Pflanze in einem ährenähnlichen Blütenstand angeordnet. Die 5 Kelchblätter sind glockenartig zu einer Röhre verwachsen. Der Fruchtknoten besteht aus 2 oberständigen Fruchtblättern, die zur Reife in 4 Teilfrüchte (Nüsschen) zerfallen. Diese sogenannte Klausenbildung erinnert an eine Kaisersemmel.
Die Blätter sind am Stängel stets gegenständig und kreuzweise (kreuzgegenständig) angeordnet. Beim Zerreiben zwischen den Fingern duften sie aromatisch. Der Stängel ist vierkantig, was z.T. aber schwer zu erkennen ist.
Verwechslungsmöglichkeit
Die Lippenblütengewächse haben charakteristische Erkennungsmerkmale, die nur bei dieser Pflanzenfamilie alle gemeinsam auftreten: Die vierkantigen Stängel, die kreuzgegenständig angeordneten Blätter, die Klausenfrüchte, die lippenförmigen Blüten und den aromatischen Duft.
Vertreter
Viele Lippenblütengewächse können als Gewürze verwendet werden, z.B. Dost, Minze-Arten, Gundermann und Wiesen-Salbei. In der Volksheilkunde nutzt man u.a. Heil-Ziest und Echten Gamander. Außerdem gehören zu den Lippenblütengewächsen viele unserer bekannten Gartenkräuter, z.B. Thymian, Oregano, Rosmarin, Minze-Arten, Melisse, Salbei und Lavendel. Es gibt aber auch einige giftige Lippenblütengewächse (z.B. Polei-Minze).
Typische Inhaltsstoffe
Lippenblütengewächse sind typischerweise Pflanzen mit aromatischem Duft und Geschmack, denn sie sind meistens reich an ätherischen Ölen. Häufig enthalten sind bei dieser Pflanzenfamilie auch Flavonoide (z.B. Taubnessel-Arten) und Gerbstoffe (z.B. Gundermann).
Hinweis
Auf dieser Seite beschriebene Wirkungen und Verwendungsmöglichkeiten haben nur informativen Charakter. Sie sind nicht zur Selbstmedikation geeignet und ersetzen nicht den Gang zum Arzt.
Quellennachweis
Literatur:
Fleischhauer, S.: Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen. AT Verlag, Aarau und München 2014.
Fleischhauer, S.: Essbare Wildpflanzen. AT Verlag, Aarau und München 2014.
Lüder, R.: Grundkurs Pflanzenbestimmung: Eine Praxisanleitung für Anfänger und Fortgeschrittene. Quelle & Meyer Verlag, Wiebelsheim 2015.
Spohn, M.: Was blüht denn da? (Kosmos Naturführer). Franckh-Kosmos-Verlag, Stuttgart 2015.
Sonstige Quellen:
Klemme, B. u. Greiner, K.: Skripte-Arbeitsblätter: Gundermannschule, Qualifizierung Kräuterpädagoge (2015 – 2016).
Bildnachweis
Alle Fotos: S. u. H. Strüwing